Zugvögel

Roher, Michael, 2012
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Medienart Buch
ISBN 978-3-85452-163-1
Verfasser Roher, Michael Wikipedia
Systematik DE.B - Deutsch Bilderbuch
Schlagworte Migration, Flucht
Verlag Picus-Verl.
Ort Wien
Jahr 2012
Umfang 32 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Michael Roher
Illustrationsang zahlr. Ill.
Annotation Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Martina Koler;
Mit nur vier Farben kommt Michael Rohers neues Buch "Zugvögel" aus und ist doch so lebendig, vielsagend und bunt in seiner Darstellung, dass große und kleine Betrachter gerne auf andere Farben verzichten. Gerade diese spärliche Farbgebung ist es, die die Bilder sehr ruhig macht, die zum Verweilen und genauen Hinschauen einlädt und die auch immer wieder den Blick auf das Wesentliche schärft. So ist es beispielsweise auf der ersten Doppelseite Luka mit seinen orangeroten Haaren und den weit geöffneten Armen, den das Auge in seinen Bann zieht, beinah schwebend sitzend auf einem in Grau-Schwarz und mattem Grün gehaltenen Baum. Im darunter liegenden Dorf kommen bereits alle im Buch vorhandenen Farben zum Einsatz und sie machen dieses Bild fröhlich und lebendig, lenken aber in keiner Weise vom Wesentlichen ab. Auf der nächsten Doppelseite werden Lukas' Freunde, auf die er so begeistert gewartet hat, vorgestellt: Lauter Menschen in Vogelgestalt, mit skizzierten Flügeln und locker um den Kopf gebundenen Schnäbeln, dargestellt in Grau-Schwarz-, Rot-Braun- und Weißtönen. Dass Luka in Paulinchen verliebt ist, erkennt man bereits auf diesem Bild. Beide verbringen einen wunderschönen Frühling, Sommer und Herbst miteinander, bis es für die Zugvögel Zeit wird, weiter zu fliegen. Was dann geschieht und mit wie viel Einsatz und Überzeugung Luka und seine Freundin fürs Hierbleiben kämpfen, davon erzählt der Schluss der Geschichte. Dieses Buch vermag in Wort und Bild mit sehr viel Wärme und Überzeugung auszudrücken, wie wichtig es ist, Gleichgesinnte und Menschen mit Herz zu finden, die sich über alle Konventionen hinweg für andere einsetzen.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Michael Rohers Hang zu Leitfarben findet in diesem Bilderbuch inhaltliche Entsprechung: In gedeckten Herbstfarben collagiert und zeichnet er die Geschichte der
Zugvögel. Doch was auf der Textebene als Vogel bezeichnet wird, ist im Bild als Mensch mit Schnabelmaske zu sehen. Die bunten Stoffe und fremden Muster tun ihr Übriges, markieren Andersartigkeit und Gemeinschaft zu gleichen Teilen. Luka freundet sich mit den seltsamen Vögeln an und will helfen, als es heißt: "Wir sind Zugvögel. Es ist uns nicht erlaubt zu bleiben." Gemeinsam mit Frau Lorenz findet er einen Unterschlupf für die Fremden vorerst; und kann gemeinsam mit Paulinchen den ersten Schnee fallen sehen. Das poetische Bilderbuch ist auch als Allegorie auf Ute Bock und ihr einzigartiges Engagement lesbar und besticht sowohl durch seine künstlerische Gestaltung als auch durch seinen dringend notwendigen Aufruf zur Menschlichkeit.
*STUBE*

Mitte April landen die Zugvögel. Luka kennt zwar nur einen einzigen Satz in ihrer Sprache, aber das ist nicht das Wesentliche: Miteinander wird Brot geteilt und gegessen und damit über alle kulturellen Grenzen hinweg ganz selbstverständlich Gemeinschaft gelebt. Die Figuren, die auf der Textebene schlicht als Zugvögel bezeichnet werden, werden im Bild als Menschen mit Schnabelmasken gezeigt gekleidet in bunte Stoffe mit fremden Mustern, die gleichermaßen ihre Andersartigkeit, aber auch Ähnlichkeit zu den Einheimischen markieren. Der Sommer bringt Annäherung und Leichtigkeit, es wird gesungen und geschwatzt, gestritten und versöhnt, doch im Herbst steht schließlich fest, dass die neue Heimat keine Heimat bleiben kann: Wir sind Zugvögel. Es ist uns nicht erlaubt zu bleiben. Luka versucht eine Lösung zu finden, die schließlich die warmherzige Frau Lorenz ermöglicht: Sie beherbergt in ihrem, optisch deutlich an das Motiv der Arche angelehnten, Nest unterschiedliche Menschen, die nicht wissen wohin. Ohne groß zu fragen, kocht sie Suppe und Malzkaffee und schenkt den beiden Zugvögeln, die bleiben möchten, warme Kleider. Aber trotzdem warnt sie, dass das Leben im Winter nicht leicht für die beiden sein wird: Viele Leute haben Angst vor Fremden. Angst davor, mit ihnen zu teilen und sich für sie zu interessieren. In mitunter gemaltem Collagen-Stil und gedeckten herbstlichen Farben, hie und da verziert mit einer gepressten Blüte oder auf detailreichem Hintergrund, erzählt der österreichische Bilderbuchkünstler Michael Roher in Bild und Text sehr zurückgenommen vom Leben in der Emigration. Das verfremdende Moment der Zugvögel vermeidet zu vordergründige Botschaften, aber auch die leidige Unterscheidung in falsche Wirtschaftsflüchtlinge und echte politische Flüchtlinge: Sie sind fremd, und sie haben wohl gute Gründe, um in die Fremde zu ziehen. Gänzlich entleert ist das Schlussbild, in dem Luka und seine Freundin Paulinchen, die nun doch bleiben kann, gemeinsam den ersten Schnee erwarten: Geborgen und optimistisch im Lichtschein der Fenster von Frau Lorenz Arche und doch im Ungewissen, was der kalte Winter bringen wird. Das poetische Bilderbuch verweist deutlich auf entsprechende gesellschaftspolitische Debatten und besticht durch seine zarten Illustrationen und den umso klareren Aufruf zur Menschlichkeit.
Religion im Kinderbuch
*STUBE* Kathrin Wexberg

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Quelle: Unsere Kinder (http://www.unserekinder.at/);
Autor: Brigitte Rametsteiner;
Schade, dass es dieses Bilderbuch noch nicht gegeben hat, als ich vor Jahren mit "meinen" Kindergartenkindern aus 14 Nationen anlässlich eines Welt-Projektes "auf Reisen" ging. Wir "besuchten" alle Länder, in denen die Eltern dieser Kinder ihre Wurzeln hatten.
Nun betrachtete ich dieses Buch mit anderen Kindern. Ihre Reaktionen waren nachdenklich: "Es kommen viele Fremde zu uns. Ich weiß das, weil sie oft anders aussehen", "Sie sprechen andere Sprachen", "Sie sind auch anders angezogen", "Wir sollen mit ihnen teilen, weil sie nichts haben","Bei fremden Kindern wissen wir sofort, dass sie gut sind! Kinder können nicht böse sein."
Illustriert hat der in Wien lebende Autor und Zeichner Michael Roher seine Geschichte mit Vogelmotiven in warmen Erdfarben. Die Bildsprache des Buchs ist aussagekräftig, ansprechend, poetisch, stimmt nachdenklich und regt zum Vertiefen an. Der Text und die Bilder lenken den Blick auf die "Zugvögel" der Gegenwart: auf Menschen, die "angeflogen" kommen, aber aus verschiedenen Gründen nicht immer willkommen sind.

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Quelle: Unsere Kinder (http://www.unserekinder.at/);
Autor: Maria Eder-Eichberger;
Zugvögel landen im Wald - der Wald liegt hinter der Stadt, in der Lukas wohnt. Lukas befreundet sich mit den Zugvögeln, besonders mit Paulinchen. Doch als sie weiterziehen wollen, möchte Paulinchen bleiben - sie möchte hier in die Schule gehen und den Schnee sehen. Dabei hört sie, dass einige Zugvögel dies schon versucht haben und auch von den Worten der Menschen bei Wintereinbruch: "Wieso sollen wir mit euch unsere Vorräte teilen? Ihr gehört überhaupt nicht hier her. Geht doch wieder in den Süden." Paulinchen erfährt jedoch von einer großherzigen Frau, die den Zugvögeln Unterschlupf gewährt: Frau Lorenz. Sie hat ein großes Nest, das Lukas und Paulinchen aufsuchen. Frau Lorenz findet andere Worte für Lukas: "Es wird nicht leicht für euch Aber zum Glück gibt es auch Menschen, die so denken wie du. Du wirst deiner Freundin bestimmt helfen, sich hier wohlzufühlen." Paulinchen legt ihre Flügel zu den unterschiedlichen Flügeln und schaut zu, wie es zu schneien beginnt ...
Rohrers wunderschönes Buch versucht Migration und die Sehnsucht nach Heimat für Kinder erfahrbar zu machen. Durch die einfache Sprache und eindrucksvollen Illustrationen wird nichts beschönigt. Der Geschichte liegt eine Mela 681 ncholie zugrunde, die die Schwierigkeiten des Themas mittels Illustration zum Ausdruck bringt.

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